Ulrichs Tod und Heiligsprechung

Bis zuletzt war Ulrich geistig und geistlich sehr präsent. Eine Legende berichtet, wie dem hochbetagten Greis bei der Hl. Messe zwei Engel Kelch und Patene reichten. Bei der Elevation des Kelches wurde aus Strahlen die Hand Gottes sichtbar. Ulrich war bereit zu gehen. An der Kirche der Heiligen Afra war schon eine Grablege ausgesucht. Der Sarg stand bereit. Und an jedem Freitag feierte Ulrich am Ort seines späteren Begräbnisses die heilige Messe.

Am Fest Johannes des Täufers kommt er noch einmal kurz zu Kräften und zelebriert in der Johanneskapelle seiner Bischofskirche zwei Messen. In der Frühe des 4. Juli 973 spürt er den Tod kommen. Ein Aschekreuz soll auf den Boden gestreut und mit Weihwasser besprengt werden. Hierauf wird der Sterbende Bischof gelegt. Im Beisein seiner Kleriker haucht er unter dem Gesang von Litaneien den Geist aus.Nach einer zweitägigen Aufbahrung im Dom wird Ulrich in der Grablege beigesetzt. Bischof Wolfgang von Regensburg leitet die Trauerfeierlichkeiten.

Als 1187 der Wiederaufbau der niedergebrannten Afrakirche vollendet ist, wird Kaiser Friedrich Barbarossa mit anderen Edlen zum Zeichen ihrer Verehrung den kupfernen Sarkophag zur neuen Gruft tragen.

Heiligsprechung und erste Verehrung

Eine hohe Verehrung wurde Ulrich schon zu Lebzeiten zuteil. Nach seinem Tod verehrt man wie einen Heiligen. Schon bald ereignen sich Wunder an seinem Grab und eine rege Wallfahrtstätigkeit setzt ein. In der Ulrichsvita, wohl rund zehn Jahre nach seinem Tod verfasst, finden sich im Anhang eine Zusammenfassung von 30 Wundern, die für dessen Heiligsprechung gewiss von Wichtigkeit waren.

Auf Bitten seines 3. Nachfolgers Liutolf wird Bischof Ulrich heiliggesprochen. In der Bulle Johannes XV. vom 3. Februar 993, entsprechend dem Beschluss einer unter päpstlichem Vorsitz versammelten Synode am 31. 01. 993, dass „das Gedächtnis des heiligen Bischofs Ulrich mit frommer Liebe und gläubiger Ehrfurcht zu verehren sei.“

Der Gedenktag des Hl. Ulrich ist sein Todestag, der 4. Juli.

Ein Hochfest in der Diözese Augsburg. Ein gebotener Gedenktag im Bistum St. Gallen und in Einsiedeln, ein nicht gebotener Gedenktag im deutschen Sprachgebiet.

Ikonographie und Legenden

Der Heilige Ulrich wird dargestellt als Bischof mit Stab und Mitra, in der Hand das Evangelium und darauf ein Fisch. (Der Hl. Zeno trägt zwei Fische…)

Die Legende hat sich gut erhalten: Als Ulrich mit seinem Freund Bischof Konrad von Konstanz zusammen das Nachtmahl einnahm, war es schon Freitagmorgen geworden. Als ein Bote des Herzogs, dem Ulrich zurecht gewiesen hatte, ihm einen Brief überbrachte, gab Ulrich ihm als Botenlohn ein Stück des Fleisches vom Vorabend mit, das noch auf dem Tisch lag. Der überbrachte es dem Herzog als Zeichen, nun Ulrich anklagen zu können. Doch als er es auspackte, war es zu Fisch geworden.
Ulrich gilt als Patron der Winzer, Weber, Fischer und Reisende und ist Fürsprecher bei Augenleiden, in Wassergefahren und bei Mäuseplage. Die Ulrichserde wurde von seinem Grab genommen und erfolgreich eingesetzt gegen Mäuseplagen.

Ulrichsquellen finden sich weithin. Ulrich war viel unterwegs. Quellen, die er auffand, sorgten für frisches Wasser. Diesen Ulrichsquellen wird Heilkraft nachgesagt, vor allem bei Augenleiden.

„Es gibt nichts Lebendigeres als tote Heilige. Überhaupt sollte man anstatt von Toten, von den bei Gott Lebenden sprechen“, sagt Walter Nigg. Der heilige Ulrich erfreut sich weithin einer lebendigen Verehrung über den schwäbischen Bereich hinaus. Seit 1955 – dem tausendjährigen Jubiläum der Lechfeldschlacht – wird in der Bischofsstadt alljährich die Ulrichswoche begangen. In der Basilika St. Ulrich und Afra birgt ein prächtiger Barockschrein den schlichten Kupfersarg mit seinen schon zweimal auf ihre Echtheit untersuchten Gebeinen.

Die Krypta wurde 1962/63 gestaltet, auch für die Gebeine der Hl. Afra. Eine eigens für ihn eingerichtete Heiltumskammer enthält viele Erinnerungsstücke, die den vor über 1000 Jahren verstorbenen Bischof ganz lebendig nahebringen.

Kostbarer Mittelpunkt ist das Ulrichskreuz.
In Erinnerung an das Siegreiche Kreuz gegen die Ungarn enthält es in seiner Mitte ein kleines, hölzernes Kreuz, das Ulrich vom Papst geschenkt bekommen hat und in der Abwehr der Ungarn Segen gebracht hat. Seit dem 16. Jahrhundert werden Ulrichskreuze als Segenszeichen den Pilgern mitgegeben.